Hilgert-Qualität | ||
Sinnesfreuden II ...für Auge und Nase Das Glas führt prüfend er zum Licht, schaut, wie der Wein drin funkelt, wie leuchtend sich die Farbe bricht, von roter Glut verdunkelt. Nun schwenkt er sacht den Pokal, es kreist der Wein im Glase. Oh, welcher Duft mit einem Mal in der geneigten Nase Gedicht aus dem Buch "Farben eines Weinjahres" © Wilfried Hilgert, 1999 |
Unter Qualität eines Weines verstehen wir die natürliche, harmonische Zusammensetzung der Inhaltsstoffe, welche eine bekömmliche, optimale Wirkung auf Sinne und Wohl- befinden ausübt. Dieser Leitsatz hat für uns oberste Priorität bei der Weinerzeugung. Seit dem Jahrgang 1982 erzeugen wir Wein ohne Sulfitzusatz, dürfen jadoch nicht darauf hinweisen, dass Hilgert-Wein bekömmlich ist. Gesundheitsbezogene Aussagen sind bei Wein gesetzlich verboten. Hilgert-Wein zeichnet sich durch weitere Besonderheiten aus, die nicht allgemein üblich sind: |
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Tiefdunkle Rotweine, der sanfte Weg zum milden Hilgert-Wein Das ist ein weitaus komplizierter Vorgang, als es sich der Laie vorstellen kann: Die Farbe bei roten Trauben ist nämlich vor allem in der Beerenhaut eingeschlossen. Das Fruchtfleisch selbst enthält nur wenig Farbstoff. Wenn rote Trauben sofort gekeltert werden, entsteht Weißherbst oder Roséwein. Bei der Rotwein-Herstellung müssen auch die Zellen der Beerenhaut aufgeschlossen (zerstört) werden, damit die rote Farbe aus- treten kann. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es zwei Möglichkeiten: Man läßt die Trauben gären oder erhitzt sie. Sowohl der Alkohol als auch die Hitze zerstören die Zellwände und die Farbstoffe gehen in den Saft über. Ein klarer Vorteil der Erhitzung gegenüber der Gärung ist, daß dabei schädliche Keime vernichtet werden. Dies macht einen Zusatz von Schwefel überflüssig. Deshalb entschied ich mich für die Erhitzung der Trauben auf ca. 60° Celsius. Bei der üblichen Erwärmung durch doppelwandige Röhren werden ungewollt viele Zellen mechanisch durch Pumpen und Reibung zerstört. Dies setzt unerwünschte Gerb- und Bitterstoffe frei. Um dies zu verhindern, entwickelten wir, mein Mitarbeiter Thomas Graßmann und ich, eine sanfte Technologie, die mit dem Trauben- erhitzer umgesetzt wurde. Zuerst entfernt eine Maschine das Stielgerüst an dem die Beeren hängen. Diesen Schritt nennt man entrappen. ![]() fläche von 16 m², durch die heißes Wasser läuft. Diese Heizplatten werden in die Traubenbütten getaucht, und erwärmen so die Maische. Durch einen Klick in das Bild wird Ihnen die Arbeitsweise des Erhitzers in einem kurzen Film dargestellt. Die vielen Platten sind notwendig, um eine gleichmäßige Erwärmung zu erzielen, da der Maischebrei die Wärme nur schlecht weiterleitet. Diese extrem schonende Traubenverarbeitung gibt es meines Wissens nur in meiner Weinkellerei. Die Rotweinbereitung wurde weiter verfeinert. Neu ist, dass wir mit einem selbst entwickelten Kühler die Maische zum richtigen Zeitpunkt wieder abkülen und dann kalt keltern. Der besondere Vorteil dieser Methode liegt darin, dass weniger Tannine (Gerbstoff) aus den Trauben gelöst werden. Dadurch schmeckt der Wein samtweich, sehr mild und angenehm. |
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![]() Auf dem nebenstehenden Bild sehen Sie Herrn Graßmann vor dem Trauben- erhitzer. Damit gelingt die Erzeugung von tiefdunklen Rotweinen ohne uner- wünschte Bitterstoffe. |
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Verzicht auf Aromatisierung des Weines Fast überall ist es jetzt zulässig, Wein mit kleinen, gerösteten Holzstückchen (Chips) zu aromatisieren. Dies ist nicht nach jedermanns Geschmack. Sollen Aroma und Geschmack des Weines nur von Trauben stammen, oder erhöht die Aromatisierung mit Zusatzstoffen die Qualität des Weines? Diese Frage habe ich für mich eindeutig beantwortet: Alle künstlichen Verfahren zur Aromatisierung von Wein wenden wir bewusst nicht an. Das Aroma und der Geschmack von Hilgert-Wein stammt ausschließlich von der Traube. Bis vor etwa 150 Jahren war es üblich, Weine mit Kräutern und zum Teil gesundheits- schädlichen Zutaten zu „verbessern“. Auch heute gibt es gewürzte Weine, wie Glühwein, Waldmeisterbowle oder Wermutwein. Durch die klare Bezeichnung weiß der Verbraucher, dass es sich um aromatisierte weinhaltige Getränke handelt. Heute werden Weine ganz legal mit Holz aromatisiert. Eine Deklarationspflicht besteht nicht. Barrique nennt man die kleinen Holzfässer von etwa 225 Liter Inhalt. Sie werden aus dem Holz der Trauben-, Sommer- , Stein- oder Stieleiche hergestellt. Diese Bäume wachsen in Frankreich, Deutschland, Slowenien. und den USA. Expertenmeinungen Schon seit vielen Jahren gibt es in Deutschland Versuche mit Chips. Dr. Jürgen Sigler vom Staatlichen Weininstitut in Freiburg schreibt in dem Artikel „Eichenholz-Chips: Erfahrungen & Perspektiven“: „Die so behandelten Weine werden sensorisch besser bewertet als die unbehandelten Vergleichsvarianten. Sie werden insgesamt komplexer, mit größerer Aromen- und Geschmacksdichte bezeichnet und präsentieren sich meist fülliger, kräftiger und besser strukturiert. Der Akzeptanz ihrer Kundschaft können sich die Erzeuger dabei weitgehend sicher sein. Nach einer Verbraucherumfrage würden 70 – 90 % der Konsumenten Chips auch bei deutschen Weinen akzeptieren. Ein Verlust an Glaubwürdigkeit oder Tradition ist somit bei den Normalverbrauchern nicht zu befürchten.“ Die neuen Weinländer verkaufen bereits mit großem Erfolg aromatisierte Weine in Deutschland. Eine Deklarationspflicht besteht nicht. Damit deutsche Weine im Wettbewerb nicht benachteiligt werden, sind diese Methoden demnächst auch hierzulande zugelassen, wie das auch in anderen EU-Ländern bereits der Fall ist. |
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Weinlagerung im Holzfass Wahrscheinlich schon seit Jahrtausenden war das Holzfass der wichtigste Lagerbehälter für Wein. Ein neues Fass musste vor der ersten Befüllung „Weingrün“ gemacht werden. Heutzutage wird das Fass dafür mehrfach mit Dampf behandelt, um die Gerbstoffe auszulaugen. Anschließend wird es mit Wasser gespült, um das Fass zu neutralisieren. Ganz anders verfährt man bei den Barrique-Fässern. Diese sind für die Aromatisierung des Weines vorgesehen. Wie kommt das Holz-Aroma in den Wein? Damit der Wein aus dem Eichenholz das gewünschte Aroma herauslaugen kann, wird das Fass zuvor mit offener Flamme geröstet oder getoastet. Je nach gewünschtem Geschmack gibt es verschiedene Toastungsgrade: light, medium, medium plus und heavy. Die Barriquefässer können zweimal, höchstens jedoch dreimal „belegt“ werden, dann sind sie ausgelaugt und für die Aromatisierung nicht mehr brauchbar. Durch die Fasswand diffundiert unbedingt notwendiger Sauerstoff, der die harten Tannine des Holzes abrundet. Nur in kleinen Fässern mit großer Oberfläche gelingt die perfekte Aromatisierung. Dies ist alles sehr aufwändig und kostet bis zu 3,00 € je Flasche. Alternativen zum Barrique Bisher erfolgte die Aromatisierung durch Lagerung des Weines in einem getoasteten Fass. Doch es geht auch einfacher und billiger. Man verarbeitet das Abfallholz der Fassherstellung zu kleinen Spänen oder Chips. Nach der Toastung gibt man die Chips in den Wein.. Eine Maschine dosiert dann noch laufend die genau notwendige Menge Sauerstoff dazu. So kann die Aromatisierung im Barrique sehr gut imitiert werden. Diese moderne Art der Aromatisierung kostet nur 2 Cent je Flasche. Eine analytische oder geschmackliche Unterscheidung soll nicht möglich sein. Doch auch hier macht der Fortschritt nicht Halt. Die Aromen des getoasteten Holzes kann man auch einfach in Form von flüssigen Essenzen dem Wein zugeben. Das soll tatsächlich schon in der Neuen Welt praktiziert werden. Im Ausland zulässige Verfahren Mit Holzchips behandelte Weine dürfen bereits aus den USA nach Deutschland ohne Deklaration exportiert werden. Auch andere, hier streng verbotene Verfahren dürfen angewandt werden. Vor diesem Hintergrund hat die EU nach langem Zögern die Anwendung von Holzchips grundsätzlich erlaubt. In Deutschland sind sie noch nicht zugelassen, es fehlen noch die Durchführungsbestimmungen. Bei der Aromatisierung im Holzfass ist der Zusatz „im Barrique gereift“ zulässig, aber nicht Pflicht. In Deutschland haben aromatisierte Weine ohne Deklarationspflicht bessere Absatzchancen. Bei vielen Lebensmitteln ist eine Aromatisierung üblich. Sie können stark aromatisierte Weine erkennen. Folgende „Geschmackserlebnisse“ stammen nicht von der Traube: Vanille, Kaffee, Kakao, Kokosnuss, Karamell, Trüffel, Nelke, Zimt, Leder und Raucharoma. Bei schwächer aromatisierten Weinen kann man die einzelnen Aromen nicht eindeutig erkennen. Die Weine schmecken aber fülliger, kräftiger und nachhaltiger. Wir werden auch weiterhin nur Weine ohne künstliche Aromastoffe erzeugen und auf geschmacksverändernden Schwefel verzichten. |
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